Wer heute ein Festival besucht, spürt oft eine seltsame Vertrautheit – selbst wenn man zum ersten Mal dort ist. Dieselben Bühnenkonstruktionen, identische Sponsorflächen, sogar gleichen Bauzäune. Und vor allem: ein fast deckungsgleiches Line-up. Ob Rock am Ring, Rock im Park, Nova Rock oder Rock for People – die Namen wechseln, das Programm bleibt.
Die Vereinheitlichung der Festivallandschaft
Wo früher jedes Festival für ein eigenes Profil stand, bestimmen heute Großkonzerne und Investoren das Bild. Veranstalter schließen sich internationalen Strukturen an oder werden von globalen Entertainment-Gruppen übernommen. Für Fans bedeutet das: Statt Vielfalt gibt es Standardisierung. Aus dem „besonderen Erlebnis“ wird ein austauschbares Massenprodukt.
Copy-Paste-Logik beim Booking
Das Herzstück jedes Festivals ist das Line-up – und genau hier wird die Gleichförmigkeit sichtbar. Große Agenturen verhandeln gleich ganze Tourneen für ihre Bands. Wer einmal gebucht wird, spielt nicht selten gleich auf einer ganzen Reihe von Partnerfestivals. Für die Künstler mag das effizient sein, für die Fans bedeutet es: Dieselben Headliner touren durch halb Europa – und die individuelle Handschrift des Festivals geht verloren. Schaut man sich Rock am Ring, Rock im Park, Nova Rock und Rock for People an, so ist der Unterschied eigentlich nur ob mit oder ohne Bring me the Horizon.
Infrastruktur von der Stange
Auch bei der Infrastruktur zeigt sich die Monotonie. Mobile Bauzäune, Einlassschleusen, Main Stages – alles standardisierte Systeme, oft von denselben Dienstleistern geliefert. Das ist praktisch und kosteneffizient, aber es trägt zum Einheitsgefühl bei. Ein Festival unterscheidet sich dann nur noch durch Logo und Location – nicht durch Atmosphäre oder Konzept.
Was verloren geht
Mit der Vereinheitlichung geht ein Stück Kultur verloren. Festivals waren einmal Laboratorien für Subkulturen, Treffpunkte für Szenen und Orte, an denen man Neues entdecken konnte. Heute sind sie oft Teil einer durchgeplanten „Festival-Tour“, in der Headliner und Sponsoren wichtiger sind als künstlerische Vielfalt.
Fazit
Rock am Ring, Rock im Park, Nova Rock, Rock for People – sie alle bieten großartige Shows und beeindruckende Produktionen. Doch am Ende bleibt die Frage: Erleben wir noch das Festival, oder nur ein global standardisiertes Eventprodukt? Wenn alles gleich aussieht und klingt, geht die Magie verloren, die Festivals einst einzigartig machte. Daher: Unterstützt die kleinen Festivals!
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