W:O:A. Inzwischen eine internationale Legende. Das kleine Dorf in Schleswig-Holstein hat gerade einmal 2.000 Einwohner und profitiert inzwischen vom Festival.
Was einst als Geheimtipp unter Metalheads begann, ist heute eines der bekanntesten und größten Metal-Festivals der Welt: das Wacken Open Air. Jahr für Jahr pilgern über 80.000 Fans in den beschaulichen Ort Wacken, der sich einmal im Jahr in eine epische Kulisse aus Matsch, Metal und Gemeinschaftsgefühl verwandelt. Für viele ist das Festival heiliger Boden, ein Ort der Freiheit, der Musik – und des absoluten Ausnahmezustands.
Vom Dorfprojekt zum globalen Markenzeichen
1990 von ein paar Freunden gegründet, wuchs das Festival über die Jahre zum internationalen Symbol für die Metalszene. Große Namen wie Iron Maiden, Slayer, Motörhead oder Rammstein haben hier gespielt – flankiert von Newcomern, Underground-Acts und Szenefavoriten. Das Line-up ist vielfältig, aber stets dem Metal in all seinen Spielarten treu: Death Metal, Power Metal, Folk Metal, Metalcore – hier finden sich Fans jeder Couleur wieder.
Doch Wacken ist längst mehr als nur Musik. Es ist eine Community. Ein Mythos. Ein Zuhause auf Zeit. Wer einmal dort war, weiß: Die Stimmung ist einzigartig. Die Fans kommen aus der ganzen Welt, nicht nur wegen der Bands, sondern auch wegen des Geistes von Wacken – einem Festival, das einst für und von Fans gemacht wurde.
Neuer Eigentümer, neue Fragen
Im Jahr 2023 wurde bekannt: Wacken wurde an den Investor Superstruct Entertainment verkauft, ein Unternehmen, das bereits an anderen großen Festivals beteiligt ist, etwa am San Hejmo oder Parookaville. Der Deal sorgte in der Szene für gemischte Reaktionen. Während die Veranstalter betonten, dass das Team vor Ort erhalten bleibe und sich an der Seele des Festivals nichts ändern werde, war bei einigen Fans Skepsis spürbar. (https://www.superstruct.com/)
Die große Frage: Bleibt Wacken Wacken? Oder verändert sich das Festival durch den Einfluss eines international agierenden Konzerns? Erste Änderungen sind bereits spürbar – professionellere Abläufe, erweiterte Angebote, neue Medienpartnerschaften. Für manche eine logische Weiterentwicklung, für andere ein Schritt weg vom einstigen DIY-Spirit.
Das Dorf profitiert – aber nicht alle jubeln
Fakt ist: Das Festival ist für die Region wirtschaftlich ein Gewinn. Hotels, Bäckereien, Bauern – viele in und um Wacken verdienen mit. Gleichzeitig stellt das Event jedes Jahr enorme Anforderungen an Infrastruktur, Sicherheit und Anwohner. Dennoch: Die meisten Wackener stehen hinter „ihrem“ Festival. Der Zusammenhalt zwischen Veranstaltern, Fans und Dorf ist über Jahrzehnte gewachsen – und bleibt, trotz Kommerzialisierung, ein starkes Fundament.
Zwischen Legende und Wandel
Das Wacken Open Air ist ein Unikat – ein Ort, an dem Kutten und Gummistiefel genauso dazugehören wie Gitarrenriffs und Bierduschen. Dass ein Investor eingestiegen ist, verändert die Rahmenbedingungen – aber (noch) nicht den Kern. Solange Fans, Bands und Veranstalter gemeinsam an der Wacken-DNA festhalten, bleibt das W:O:A das, was es immer war: Laut, echt und legendär.