Jedes Jahr werden die Festivaltickets teurer. Der Aufschrei ist meistens groß. Aber vergleicht man das mit einem Konzert, so ist der Preis doch irgendwie gar nicht so extrem.
Ein Wochenende mit 50 Acts, mehreren Bühnen, Camping, Licht- und Tontechnik, Sicherheitsdiensten und Logistik – was bei Festivals geboten wird, übersteigt in Umfang und Aufwand die meisten Einzelkonzerte bei Weitem. Dennoch ist der Unmut vieler Festivalbesucher verständlich: In den letzten Jahren sind die Ticketpreise zum Teil um 20 bis 40 Prozent gestiegen. Was steckt hinter dieser Entwicklung – und ist ein Ende in Sicht?
Inflation, Energie, Löhne: Die Haupttreiber der Preissteigerung
Einer der zentralen Gründe liegt in den gestiegenen Betriebskosten. Seit der Pandemie hat sich die Preisstruktur in fast allen Bereichen verändert. Strom- und Dieselpreise für Generatoren und Transportfahrzeuge haben sich massiv erhöht. Sicherheitsdienste, Reinigungskräfte und Techniker fordern – berechtigterweise – höhere Löhne, auch weil in der Branche nach der Corona-Krise ein akuter Personalmangel herrscht.
Zudem schlagen Kosten für Material und Infrastruktur stärker zu Buche. Zäune, Absperrungen, Bühnenbau, Wasser- und Stromleitungen – viele Komponenten eines Festivals haben Preisaufschläge erfahren, die direkt an die Besucherinnen und Besucher weitergegeben werden.
Künstlergagen und Booking-Konkurrenz
Auch die Gagen der Headliner sind ein Faktor. In Zeiten von Streaming verdienen viele Künstler weniger über Musikverkäufe und kompensieren das über Live-Auftritte. Das erhöht die Nachfrage – und damit auch die Preise. Gerade bei internationalen Acts konkurrieren Festivals europaweit um exklusive Bookings. Wer mithalten will, muss mitbieten – und das treibt das Budget zusätzlich nach oben.
Mehrwert statt Massenabfertigung
Ein anderer Aspekt: Viele Festivals investieren gezielt in bessere Qualität. Bessere Sanitäranlagen, nachhaltigere Konzepte, hochwertigeres Catering oder aufwendige Lichtinszenierungen gehören heute fast schon zum Standard. Das Festivalerlebnis hat sich professionalisiert – aber das hat seinen Preis.
Für viele Veranstalter ist diese Aufwertung auch ein notwendiger Schritt, um überhaupt bestehen zu können: Wer nicht mitzieht, verliert im umkämpften Markt schnell seine Relevanz.
Wie reagieren die Besucher?
Die Reaktionen sind gemischt. Manche zahlen den höheren Preis zähneknirschend, weil sie das Erlebnis nicht missen wollen. Andere weichen auf kleinere Festivals aus oder besuchen weniger Events pro Jahr. Eine nicht unerhebliche Gruppe hingegen erwartet – zurecht – mehr für ihr Geld: weniger Warteschlangen, mehr Vielfalt, bessere Organisation.
Teurer, aber nicht zwangsläufig ungerechtfertigt
Festivals sind komplexe Großveranstaltungen, deren Preisgestaltung von zahlreichen Faktoren abhängt. Zwar steigen die Kosten spürbar, doch spiegeln sich diese oft auch in einem verbesserten Angebot wider. Wer die Preisentwicklung kritisiert, sollte sie im Kontext betrachten – und sich fragen: Was bekomme ich für mein Geld? Die Festival Ticketpreise spiegeln die gestiegenen Kosten in der Veranstaltungsbranche wider.“