Das Taubertal-Festival 2025 zog auch in diesem Jahr mit seinem grandiosen Line-Up wieder Tausende von Fans nach Rothenburg ob der Tauber. Mit rund 15.000 Besuchern bewahrt sich das Festival seinen überschaubaren und familiären Charakter, der es zu einem ganz besonderen Erlebnis macht.
Warm-up mit Balkan-Band und Banane
Das Taubertal Festival 2025 startete am Donnerstag mit einem stimmungsvollen Warm-up-Tag. Den Anfang machte das Dubioza Kolektiv, eine Balkan-Band, die mit einer Mischung aus Albernheit und mitreißender Energie das Publikum sofort auf ihre Seite zog. Passend zur Show: Ein Mann im Bananenkostüm wurde spontan aus dem Publikum auf die Bühne geholt und tanzte dort seine Runden um die gelb gekleidete Band. Ein Moment, der für viel Gelächter und gute Laune sorgte.
Weiter ging es mit den H-Blockx, die – wie könnte es auch nur anders sein – den „Countdown to Insanity“ einleteten und den Geist der 90er aufleben ließen. Die Band wurde 1990 gegründet und man muss sagen: die Jungs sind wirklich gut gealtert.

Danach betrat Mehnersmoos die Bühne. Eine Band, die nicht nur musikalisch überzeugte, sondern auch ab 2026 für die Satirepartei „DIE PARTEI“ kandieren. Den Abschluss bildete Steve Clash mit einer Silent Disco. Kopfhörer auf, Musik an, und alle tanzten in ihrer eigenen kleinen Welt. Die Silent Disco war ein Experiment, was in diesem Jahr getestet wurde. Die Stimmen des Publikums waren jedenfalls durchweg positiv.
Besonders schön war die entspannte Atmosphäre: Man konnte an den Hügeln sitzen und die perfekte Sicht auf die Bühne genießen. Und auch das Wetter spielte mit. Ein wunderbarer erster Festivaltag, der Lust auf mehr machte.
Der richtige Start am Freitag
Der Freitag beim Taubertal Festival 2025 begann mit den Finalläufen des Emergenza Newcomer-Contests, bei dem acht Bands aus aller Welt um einen Auftritt auf der Main Stage am Sonntag kämpften. Hier folgt bald noch ein separater Artikel zum Wettbewerb.
Zwischen dem Contest traten dann auch noch andere Bands auf, die nicht um einen Platz auf der Main Stage kämpften, auch wenn sie dort eigentlich einen Platz verdient hätten. Eine davon war From Fall to Spring aus dem Saarland . Die Metalband rockte die kleine Bühne so eindrucksvoll, dass man sich wirklich freuen darf, was noch so von der Gruppe kommen wird.
Neben Acts wie Raum27, Paula Carolina und Kasi lag dann der Fokus am Abend auf der Main Stage. Die australische Hip-Hop-Band Hilltop Hoods sorgte für ordentlich Stimmung, bevor Enter Shikari die Menge mit ihrem basslastigen Sound fesselte, in welchem die Stimme leider etwas unter ging (kleiner Rüffel an den bandeigenen Tontechniker). Die Performance war trotzdem wirklich stark und man muss einfach sagen, dass Frontmann Roughton „Rou“ Reynolds enorm viel Energie hat und ununterbrochen über die Bühne wuselt.
Ein echtes Highlight des Abends war I Prevail aus Michigan, die mit ihrer Metal-Show die Fans restlos begeisterten. Hier muss man aber auch ein großes Lob an die Technik geben: 1A-Sound. Für mich setzte die Band noch eins oben auf die Alben drauf. Es gab viele Gänsehaut-Momente, dann aber auch wiederrum einfach nur Power. Klare Empfehlung: die Songs „Rain“ und „Hurricane“.

Den krönenden Abschluss des Freitags bildeten die Kult-Rocker Papa Roach, die mit ihrer Musik nostalgische Erinnerungen weckten und einen unvergesslichen Abend bescherten. Neben selbstverständlichen Hits wie „Between Angels and Insects“ präsentierte die Band auch ihre neuesten Songs. Als fulminantes Finale zündete Jacoby Shaddix schließlich mit „Last Resort“ das ultimative Highlight.
Was diesen Tag besonders prägte, war das außergewöhnliche Engagement der Bands: Enter Shikari setzte sich leidenschaftlich für Umweltschutz und Gleichstellung ein. Papa Roach widmete der Suizidprävention eine ergreifende Performance. Als bei „Leave a Light On“ Tausende von Handytaschenlampen im Dunkeln aufleuchteten, entstand ein bewegendes Lichtermeer, das allen Anwesenden unvergesslich blieb.
Deutsche Bands und ein Festival in voller Fahrt
Der Samstag beim Taubertal Festival 2025 brachte das Festival richtig in Schwung, diesmal mit einem Fokus auf deutsche Acts. Auf der Hauptbühne sorgten Betontod, Irie Révoltés, Madsen, 01099 und Kontra K für ein abwechslungsreiches Programm, das die Besucher begeisterte. Mit einer Mischung aus Rock, Hip-Hop und Indie war für jeden Geschmack etwas dabei.

Auch wenn dieser Tag vor allem von den Headlinern geprägt war, spürte man überall die besondere Festival-Atmosphäre, die sich über die vergangenen Tage aufgebaut hatte. Die Bands nutzten ihre Auftritte nicht nur für mitreißende Musik, sondern auch, um die Verbindung mit dem Publikum zu vertiefen und besondere Momente zu schaffen.
Damit war die Bühne bereitet für den großen Abschluss am Sonntag – ein Finale, das die Festivalbesucher sicher noch lange in Erinnerung behalten würden.
Das Finale
Der letzte Tag des Taubertal Festivals 2025 begann mit der Siegerehrung des Emergenza Newcomer-Wettbewerbs. Der Gewinner, Crimson Bloom aus Krefeld, durfte sich nicht nur über den Titel freuen, sondern auch direkt die große Taubertal-Stage eröffnen – ein verdienter Moment für die Band.

Danach übernahm Ennio, dessen Auftritt zwar solide war, für mich persönlich aber etwas zu sehr in Richtung generischen Pop ging. Die Massen liebten ihn dennoch, und er sorgte für eine entspannte Festivalnachmittagsstimmung.
Das absolute Highlight des Tages – und für mich des gesamten Wochenendes – waren jedoch Nothing But Thieves. Trotz der Tatsache, dass ein Bandmitglied fehlte, lieferten sie eine unvergessliche Show ab. Es war der letzte Auftritt ihrer nun 2,5 Jahre andauernden Welcome To The DCC World Tour, bevor sie sich nun endgültig ins Studio zurückziehen, um ihr neues Album fertigzustellen. Neben softeren Songs wie „Sorry“ kamen auch härtere Songs wie „Unperson“ auf die Setlist, die wirklich einfach nur mitreißend waren. Mir fehlte lediglich „Pop the Balloon“ für eine perfekte Show.

Den Abschluss auf der Hauptbühne übernahm der britische Musiker Yungblud, der mit seiner explosiven Bühnenpräsenz und der Mischung aus Punk und Alternative noch einmal alle zur Extase brachte.
Auch die Sounds For Nature Stage hatte am Sonntag noch einmal viel zu bieten: 100 Kilo Herz brachten Punk mit Bläsersektion und ehrlichen Texten, Emil Bulls lieferten ein wuchtiges Metal-Set, The Chats brachten Garage-Punk-Rohheit aus Australien nach Rothenburg, und The Butcher Sisters rundeten mit provokantem Crossover-Rap den Abend ab.
Also?
Das Taubertal Festival 2025 war für mich ein außergewöhnlich entspanntes Erlebnis. Obwohl das Festival ausverkauft war, fühlte es sich niemals überfüllt an. Das Publikum zeigte sich durchweg locker, freundlich und bestens gelaunt. Die Organisation funktionierte reibungslos und wohltuend unaufdringlich. Warteschlangen waren praktisch unbekannt.
Was das Festival besonders auszeichnete, war die familiäre Atmosphäre, die von Anfang an spürbar war. Man kam schnell mit anderen Besuchern ins Gespräch und hatte das Gefühl, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Diese perfekte Atmosphäre wurde natürlich auch durch das herrliche Wetter begünstigt: Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen sorgten dafür, dass sich alle wohlfühlten und die Musik unter freiem Himmel in vollen Zügen genießen konnten. Die Kombination aus entspannter Stimmung, sonnigen Tagen und der historischen Kulisse von Rothenburg ob der Tauber machte das Festival zu einem rundum gelungenen Erlebnis.

Neben den Konzerten auf der Hauptbühne bot der Campingplatz ein wahres Feuerwerk an Extras, die das Festivelerlebnis zu etwas ganz Besonderem machten. Yoga-Sessions am Morgen sorgten für den perfekten, sanften Start in den Tag und halfen dabei, die Energie für die kommenden Stunden zu sammeln. Bobbycar-Rennen brachten unvergessliche Momente voller Ausgelassenheit. Das inzwischen traditionelle Flunkyball-Turnier entwickelte sich schnell zum Publikumsmagneten.
Dazu kamen immer wieder kleine musikalische Highlights, die quasi zwischen den Zelten für authentischen Festivalcharakter sorgten. Diese gelungene Mischung aus großartigen Shows auf der Hauptbühne und entspannter, familiärer Atmosphäre auf dem Campingplatz machte das Erlebnis komplett.
Für mich steht das Taubertal-Festival 2026 bereits fest in der Planung für das nächste Jahr – vom 6. bis 9. August ist es wieder so weit. Tickets gibt es ab sofort.