Darf man auf Festivals gut schlafen?

Wer schon einmal versucht hat, auf einem Festival zu schlafen, der weiß, dass laute Musik und ein Betrunkener, der ins Zelt fällt, einen schnell aus dem Schlaf reißen können. Festivals sollen Spaß machen, aber was kann jeder tun, damit es vielleicht noch etwas entspannter wird?

Campingplatz als Gemeinschaft – zwischen Freiheit und Verantwortung

Für viele gehört das Campen auf Festivals genauso dazu wie die Musik selbst. Die Zeltplätze werden zu kleinen Dörfern, in denen man grillt, musiziert, lacht, feiert – und manchmal eben auch über die Stränge schlägt. Dabei verschwimmen oft die Grenzen zwischen ausgelassener Stimmung und Rücksichtslosigkeit. Doch auch auf einem Festival gibt es Regeln. Und noch wichtiger: Es gibt Verantwortung – gegenüber sich selbst, der Umwelt und den anderen.

Was man darf – und was lieber nicht

Zelte, Pavillons und Campingstühle gehören zum Standardrepertoire und sind selten ein Problem. Auch das Grillen mit kleinen Gas- oder Einweggrills ist oft gestattet, solange keine akute Waldbrandgefahr besteht. Sobald jedoch offenes Feuer ins Spiel kommt – also Feuerschalen, Lagerfeuer oder Fackeln – hört der Spaß auf. Das ist fast immer verboten und kann nicht nur gefährlich, sondern auch teuer werden.

Lautstärke: Wenn aus Musik Lärm wird

Während eine kleine Bluetooth-Box tagsüber meist niemanden stört, sieht das bei ausgewachsenen PA-Anlagen anders aus. Wer meint, den Campingplatz in einen zweiten Dancefloor verwandeln zu müssen, wird sich schnell unbeliebt machen – nicht nur bei den Nachbarn, sondern auch beim Sicherheitsdienst. Viele Festivals schieben überdimensionierten Boxentürmen und Dauerbeschallung daher einen Riegel vor. Es gibt einfach Grenzen, auch wenn man auf einem Gelände voller Musik unterwegs ist.

Rücksicht ist keine Einschränkung

Doch nicht alles ist eine Frage der Vorschriften – vieles beginnt mit Haltung. Muss man wirklich um vier Uhr morgens noch grölen, wenn die Zeltnachbarn am nächsten Tag vielleicht ihren Lieblings-Act nicht verschlafen wollen? Muss man das Nachbarzelt als Haltegriff benutzen, wenn man betrunken zurücktorkelt? Wer einmal selbst Opfer von Vandalismus, Lärm oder nächtlichem Urinieren geworden ist, wird diese Fragen vermutlich mit einem klaren Nein beantworten.

Müll – das ungelöste Problem vieler Festivals

Und dann ist da noch der Müll – ein Dauerthema. Wer glaubt, dass das Aufstellen von Pavillons, Teppichen, Planschbecken und Deko zur freien Entfaltung gehört, sollte sich spätestens beim Abbau fragen: Wer räumt das alles wieder weg? Die traurige Realität ist, dass viele Campingflächen nach einem Festival wie Schlachtfelder aussehen. Dabei ist Müllvermeidung nicht schwer. Viele Veranstalter bieten Müllbeutel und Pfandmodelle an, die helfen können, den Platz sauber zu halten – wenn man sie denn nutzt.

Reden hilft – auch auf dem Campingplatz

Auch im Miteinander zeigt sich, wie viel entspannter ein Festivalcamping sein kann, wenn man miteinander redet. Wer seine Nachbarn begrüßt, hat es oft leichter, wenn es mal eine Beschwerde gibt. Viele Konflikte lassen sich vermeiden, wenn man sich gegenseitig als Menschen sieht – nicht als bloße Lärmquelle oder Hindernis auf dem Weg zur Toilette.

Ein bisschen Rücksicht, viel mehr Festival

Natürlich wird es nie das komplett ruhige, aufgeräumte Festival geben. Und das ist auch gut so. Schließlich lebt dieses Erlebnis von Spontanität, Chaos und der besonderen Atmosphäre. Aber es lohnt sich, das Maß nicht aus den Augen zu verlieren. Wer Rücksicht nimmt, bekommt sie meist auch zurück. Wer sich an Regeln hält, muss sich nicht vor einem Platzverweis fürchten. Und wer sein Festival nicht nur als Exzess, sondern auch als gemeinsame Erfahrung versteht, wird am Ende mit mehr als nur Kopfschmerzen nach Hause fahren.

Denn so verrückt das klingt: Auch auf einem Festival funktioniert Gemeinschaft – wenn man sie lässt.

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