Warum spielen Headliner parallel? Gründe und Hintergründe

Vergangene Woche kam der Timetable von Rock im Park und Rock am Ring heraus. Viele Ticketkäufer sind verärgert. So spielt zum Beispiel Rise Against parallel zu Slipknot. Viele Festivalbesucher fragen sich: Warum spielen Headliner parallel?

Logistische Herausforderungen bei der Festivalplanung

Künstlerverfügbarkeiten und Reisepläne

Was auf den ersten Blick nach schlechter Planung aussieht, ist in Wahrheit ein hochkomplexes Puzzle. Große Festivals wie Rock im Park und Rock am Ring jonglieren mit Dutzenden Bands, Bühnen, technischen Anforderungen und logistischen Hürden. Oft sind Headliner selbst nur an bestimmten Tagen verfügbar. Etwa, weil sie tags zuvor auf einem anderen europäischen Festival spielen oder eine Ruhepause eingeplant haben. Der Timetable muss also um die verfügbaren Zeitfenster der Künstler gebaut werden.

Technische Anforderungen und Bühnenkapazitäten

Hinzu kommen technische und sicherheitsrelevante Anforderungen. Nicht jede Bühne ist für jede Produktion geeignet. Slipknot etwa bringt eine massive Pyro-Show mit, die nur auf der Hauptbühne stattfinden kann – zu einer bestimmten Zeit, in der das Sicherheitskonzept greift. Steht dort jedoch gerade ein anderer Act mit ähnlich aufwendigem Bühnenbau, muss geschoben werden.

Verteilung statt Überfüllung

Ein oft unterschätzter Grund für parallele Headliner liegt im Besucheraufkommen. Rock im Park zählt rund 75.000 Gäste. Wenn davon die Mehrheit zur selben Zeit vor einer einzigen Bühne steht, entsteht schnell ein Sicherheitsproblem. Um Überfüllung, Gedränge oder gar Panik zu vermeiden, verteilen die Veranstalter gezielt große Acts auf parallele Slots. Zwei bekannte Namen aus ähnlichen Genres sorgen für eine bewusste Aufteilung: Die einen zieht es zu Slipknot, die anderen zu Rise Against. Für den Einzelnen mag das ärgerlich sein. Aus organisatorischer Sicht ist es notwendig.

Künstlerstatus und Gagenpolitik

Ein weiterer Aspekt ist das sogenannte Billing. Headliner zu sein bedeutet, prominent auf dem Festivalplakat zu stehen – und eine entsprechend hohe Gage zu erhalten. Doch nicht jeder dieser Acts wird zwangsläufig zur Primetime auf der Hauptbühne platziert. Einige buchen sich selbst als „Co-Headliner“ ein, wollen aber nicht direkt vor einem noch größeren Namen auftreten. Die Folge: mehrere gleichwertige Headliner in unterschiedlichen Slots und das oft parallel. Die Frage „Warum spielen Headliner parallel?“ beschäftigt Fans jedes Jahr aufs Neue.

Kompromiss statt Chaos

Der Timetable eines Festivals ist kein willkürliches Produkt, sondern das Ergebnis zahlreicher Gespräche, technischer Anforderungen, Verträge, Reisepläne, Sicherheitskonzepte und der Notwendigkeit, 75.000 Menschen sinnvoll über das Gelände zu verteilen. Dass dabei auch mal zwei große Acts parallel auftreten – selbst aus demselben Genre – ist kein Zeichen von Gleichgültigkeit, sondern ein Balanceakt zwischen Erlebnis, Sicherheit und Realität.

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