Künstler touren oft mit dem gesamten Equipment um die Welt. Teilweise auch mit mehreren Bühnen, um den straffen Zeitplan einzuhalten. Bei Festivals reisen zwar viel mehr Leute an, aber das passiert bei Konzerten ja genauso. Ist es also nachhaltiger, wenn Künstlern eine Bühne gestellt wird? Der Festival Nachhaltigkeitsvergleich bringt es auf den Punkt: Festivals und Konzerte haben ganz unterschiedliche Auswirkungen auf Umwelt und Klima.
Die Musikbranche steht zunehmend unter Druck, nachhaltiger zu handeln. Während Fans mehr Umweltbewusstsein fordern und viele Festivals bereits auf Müllvermeidung und grüne Energie setzen, stellt sich eine zentrale Frage: Ist es umweltfreundlicher, wenn Künstler zu einem zentralen Ort reisen – anstatt mit Tonnen an Technik, Crew und Bühnenkonstruktionen durch die Welt zu jetten?
Tourneen: Viel Logistik, viel CO₂
Große Tourneen erfordern immense logistische Leistungen. Trucks, Flugzeuge, Nightliner – für eine einzelne Show reisen nicht nur Künstler, sondern auch riesige Technik-Teams, Ton-, Licht- und Videotechnik sowie oft eigene Bühnenelemente an. Für Superstars wie Beyoncé oder Ed Sheeran bedeutet das: Dutzende Lkw, teilweise mehrere Bühnen-Sets, um nahtlos von Stadt zu Stadt zu wechseln. Das Ziel: möglichst viele Shows in kurzer Zeit.
Beispiel: Coldplay verzichtet seit ihrer aktuellen Tour bewusst auf Inlandsflüge und kompensiert ihre CO₂-Emissionen. Trotzdem verursachte ihre letzte Welttour laut eigenen Angaben rund 5.000 Tonnen CO₂ – trotz aller Bemühungen, emissionsarm zu touren.
Festivals: Ein logistischer Fixpunkt
Im Gegensatz dazu bündeln Festivals viele Acts auf einer Bühne – oder auf wenigen zentralen Bühnen. Ton- und Lichttechnik, PA-Systeme, Stromversorgung und Bühnenbau sind zentral organisiert. Die Künstler reisen „nur“ mit dem Nötigsten an. Das spart Ressourcen: ein Set, ein Team, ein Ort – viele Konzerte. (Die Logistik hinter den Festivals)
Fans reisen – aber das tun sie immer
Ein oft genanntes Gegenargument: Bei Festivals reisen zehntausende Besucher an – oft mit dem Auto oder sogar dem Flugzeug. Doch das passiert bei Einzeltouren genauso: Menschen reisen in Städte, buchen Hotels, fahren mit dem Auto zur Arena. Ob 50.000 Fans zu einem Festival oder zu fünf Einzelkonzerten in verschiedenen Städten reisen, ist rein rechnerisch oft sogar effizienter im Festivalmodell – insbesondere, wenn umweltfreundliche Anreisen (z. B. mit der Bahn) gefördert werden.
Einige Festivals wie das Fusion Festival oder das Melt bieten mittlerweile Kombitickets mit Zugreisen oder setzen Shuttle-Busse ein – ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltigerem Fan-Verkehr.
Der Festival Nachhaltigkeitsvergleich im Überblick
Es lässt sich nicht pauschal sagen, dass Festivals immer nachhaltiger sind. Es gibt nämlich auch Künstler, die viel für das umweltfreundliche touren tun. Doch es spricht vieles dafür, dass das Zentralisieren von Technik und Infrastruktur – also eine Bühne für viele Künstler – logistisch effizienter und klimaschonender ist als weltweite Einzelproduktionen.
Wenn dazu noch nachhaltige Mobilitätskonzepte für Besucher kommen, kann das Festival-Modell tatsächlich die klimafreundlichere Alternative zur klassischen Welttournee sein. Ein kleiner Schritt für die Umwelt – ein großer für die Live-Musik. Der Festival Nachhaltigkeitsvergleich macht deutlich, wie vielschichtig das Thema ist.