Cashless: schnell und einfach in den Ruin?

Das Armband als Zahlungsmittel: einfach und schnell. Einmal aufgeladen, kann man am Bierstand, Foodtruck oder Merch-Zelt bequem mit einem kurzen Handgriff bezahlen. Kein Kramen nach Kleingeld, keine EC-Karten-Lesegeräte – alles läuft digital über das Festivalband. Aber genauso verliert man auch schnell den Überblick. Erst recht, wenn Wechselkurse in Fantasiewährungen dazukommen, die zwischen „Tokens“ oder „Credits“ hin- und herrechnen.

Cashless-Zahlung ist mittlerweile auf fast allen großen Festivals Standard – doch nicht alle sind davon begeistert. Warum eigentlich? (Wie funktioniert die Cashless-Technik?)

Die Vorteile: Schnell, kontaktlos, sauber

Es gibt gute Gründe, warum Veranstalter auf Cashless setzen:

  • Schnellerer Ablauf an Ständen: weniger Rückgeld, weniger Fehler
  • Weniger Diebstahlrisiko – für Besucher:innen und Personal
  • Einfache Rückverfolgbarkeit von Verkäufen für die Veranstalter
  • Bessere Hygiene, besonders bei heißen Temperaturen oder nach der Pandemie

Für viele Besucher:innen ist es tatsächlich ein Komfortgewinn. Einmal aufladen, durchziehen, fertig. Und wer sein Guthaben mit der App verwaltet, kann theoretisch jederzeit nachsehen, was er ausgegeben hat.

Die Nachteile: Versteckte Kosten und fehlende Transparenz

Doch so reibungslos es technisch wirkt – die psychologische Hürde beim Bezahlen sinkt deutlich. Das Bier für 6,50 Euro fühlt sich mit einem Tap am Armband anders an als mit einem Zehner aus dem Portemonnaie. Wer nicht regelmäßig checkt, verliert schnell den Überblick.

Noch problematischer wird es, wenn Fantasiewährungen ins Spiel kommen: Statt in Euro wird z. B. in „Tokens“ gezahlt – 1 Token kostet dann 1,25 Euro, aber das Bier kostet 4 Tokens. Klingt harmlos, ist aber ein klarer psychologischer Trick, der oft zu Mehrkonsum führt. Und spätestens beim Restguthaben merkt man: Da ist noch Geld drauf – aber eine Auszahlung gibt’s entweder gar nicht oder nur gegen Bearbeitungsgebühr.

Rückzahlung: Fair oder frustrierend?

Manche Festivals ermöglichen eine Rückerstattung des Restguthabens – aber nur auf Antrag und innerhalb einer bestimmten Frist. Andere erheben eine Rückbuchungsgebühr, die aus ein paar verbliebenen Euro plötzlich null macht.

Ein oft genannter Kritikpunkt: Die Guthaben werden nicht automatisch zurückgezahlt. Besucher:innen müssen sich aktiv darum kümmern – und viele tun das nicht. Für Veranstalter:innen ein zusätzlicher Einnahmeposten.

Datenschutz & Kontrolle

Ein weiteres sensibles Thema: Was passiert mit den Daten?
Wer, wann, wo, wie viel konsumiert – all das wird bei Cashless-Zahlung erfasst. Viele Anbieter versprechen Datenschutz, aber nicht immer ist transparent, ob diese Daten zu Werbezwecken, Besucheranalyse oder gar weiterverkauft werden.

Bequem, aber mit Fallstricken

Cashless kann ein echter Vorteil sein – wenn es transparent, fair und einfach gestaltet ist. Doch sobald Fantasiewährungen, Gebühren oder komplizierte Rückerstattungssysteme ins Spiel kommen, wird das Vertrauen der Besucher:innen belastet.

Wer Festivals wirklich genießen will, sollte vorab prüfen:

  • Gibt’s klare Infos zu Umrechnung und Gebühren?
  • Wie läuft die Rückzahlung?
  • Gibt es Alternativen, falls man kein Cashless möchte?

Denn letztlich sollte das Armband ein Tor zum Erlebnis sein – nicht zur Intransparenz!

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